Was ist ein Panikraum?
(Panikaum engl. = „Panic Room“)
„Ein Panikraum ist ein gegen gewaltsames Eindringen geschützter besonderer Raum innerhalb einer Wohnung, eines Büros, eines sonstigen privaten Geschäftsraumes oder auch eines Schiffes.“
wikipedia
Inhalt
Wer braucht einen Panikraum
Einen Panikraum bauen, doch wohin?
Bauweisen
Sauerstoffversorgung
Stromversorgung
Sicherheitstür
Alarmanlage
Was kostet ein Panikraum
Wer braucht einen Panikraum?
Im Falle eines Angriffs, verhindert ein Panikraum den Kontakt zu den Eindringlingen. Wenn die alarmierte Polizei oder der Sicherheitsdienst eintrifft, kann man schnell zwischen die „Fronten“ geraten und eine Eskalation droht. Deshalb sollte man sich in einem solchen Fall in den gesicherten Bereich zurück ziehen.
Planen Täter eine Entführung, Erpressung oder einen Raubüberfall, haben wir es mit einer „Home Invasion“ zu tun. In diesem Fall treten die Täter meist zu Dritt auf und sind bewaffnet, um Ihrem Vorhaben noch mehr Nachdruck zu verleihen. Auch auf Schiffen treten Geiselnahmen der Besatzung auf, um Geld für die Freilassung zu erpressen. Diese maritimen Panikräume müssen besonders lange Widerstand bieten, da nicht mit einer schnellen Intervention zu rechnen ist.
Nachfolgend eine Übersicht für wen ein Panikraum ratsam ist:
- Vermögende
- exponierte Personen aus den Bereichen:
- Politik
- Gesellschaft
- Religion
- Business (Vorstände)
- Richter & Staatsanwälte
- Personen im behördlichen Personenschutz
Wohin einen Panikraum bauen?
Eine schnelle Erreichbarkeit des Rückzugsraumes ist wesentlich. Wenn Eindringlinge nachts in das Haus kommen, ist ein Panikraum im Keller nicht hilfreich. Die Wege der Bewohner und der Tätern würden sich kreuzen und es käme zu einer Konfrontation. Es gilt einen Bereich zu finden, der schnell zu erreichen ist. Bedenken Sie, dass u. U. auch Kinder abgeholt und begleitet werden müssen. Das Obergeschoss ist eine gute Wahl, da es entgegengesetzt zu den Eindringlinge ist. Selbst wenn Sie sich im Erdgeschoss befinden, haben Sie nach oben einen freien „Fluchtweg“.
Um keinen Wohnraum für einen Panikraum zu verschenken, bietet sich der Umbau eines vorhandenen Zimmers an. Hierfür eignet sich z. B. das Schlafzimmer oder der begehbare Kleiderschrank.
Bauweisen
Um einen sicheren Platz innerhalb des Panikraums zu gewährleisten, müssen alle Wände und die Tür durchschuss– und einbruchhemmend ausgeführt werden. Je nach Ausgangssituation bieten Hersteller vorgefertigte Module für den Panikraum an oder bauen die Wände vor Ort mit speziellen Materialien auf. Bei einem Neubau kann der Raum von Anfang an eingeplant werden. Massive Wände aus Stahlbeton sind dann die erste Wahl.
Fenster sollten nicht mit eingeplant werden. Monitore sind hilfreich, um die Situation draußen zu verfolgen.
An die Tür gibt es besondere Anforderungen. Sie muss sicher sein und sollte sich sehr schnell öffnen und schließen lassen.
Normen
Für die Widerstandsklassen gibt es unterschiedliche Normen. Die DIN EN 1627 beschreibt die Einbruchhemmung. Die Durchschusshemmung wird in der DIN EN 1522/23 definiert. Unterschiedliche Klassen innerhalb der Normen definieren, wie lange eine Tür Widerstand leisten kann oder welches Kaliber bei einem Beschuss abgehalten wird. Auch für Glas gibt es eine spezielle Norm, welche wir hier aber nicht berücksichtigen. Experten empfehlen, kein Glas / Fenster in einem Panikraum zu verbauen. Eine eigene Norm für einen Panikraum existiert nicht.
DIN EN 1522/23
Für alle o. g. Normen ist die Klasse 4 zu empfehlen. Diese besagt z. B. dass eine Wand oder ein Material vor dem Kaliber .44 (Magnum Handfeuerwaffe) schützt. Eine Ziegelwand oder eine Betonwand sollte dafür mindestens eine Dicke von 11,5 cm aufweisen. Die Klassen 1 bis 4 betrachten Handfeuerwaffen und von 5 bis 7 werden Langwaffen definiert. Die Munition spielt eine wesentliche Rolle bei der „Durchschlagskraft“.
Verbundmaterial
Aus statischen Gründen kann nicht immer eine massive Betonwand verwendet werden. Hier gibt es Verbundmaterialien, welche in Trockenbauweise verwendet werden können. Spezielles Plattenmaterial mit durchschusshemmenden Eigenschaften eignen sich für eine Wandverstärkung besonders gut. Die Gewichtsersparnis gegenüber Beton liegt bei bis zu 80 %. In Kombination mit weiteren Materialien kann vor folgenden Einflüssen geschützt werden:
- Feuer
- Werkzeuge
- elektrische Werkzeuge
Neben Beton oder Verbundwerkstoff kann auch Sicherheitsstahl verwendet werden. Mit etwa 3 mm Dicke erhalten Sie die gleiche Schutzstufe wie bei 12 mm Verbundmaterial.
Schiebetür Panikraum / Ankleide
Eine beliebte und effektive Möglichkeit zum Schutz vor Eindringlingen, ist eine automatische Schiebetür mit Sicherheitsfunktionen. Eine Durchschusshemmung und Einbruchhemmung vorausgesetzt, kann mit einer automatischen Sicherheitsschiebetür ein Zugang schnell und sicher verschlossen werden. Natürlich lassen sich auch mehrere Zugänge gleichzeitig schließen, wodurch ein zeitlicher Vorsprung gegeben ist.
Mit einer Notöffnung von außen ist bei einem versehentlichen Einschluss, die Tür zu öffnen.
Sofern die Schiebetür permanent geöffnet ist, wie es oft bei einer Ankleide der Fall ist, fügt sich die Schiebetür unauffällig in das Gesamtbild ein.
Sauerstoffversorgung
Der Panikraum ist dafür ausgelegt, einer konkreten Gefahr für kurze Zeit auszuweichen. Nach 10 bis 20 Minuten ist mit der Ankunft der Polizei und/oder anderer Einsatzkräfte zu rechnen und der Raum kann dann verlassen werden. Für diesen kurzen Zeitraum ist keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr erforderlich. Wenn mit einem Gasangriff zu rechnen ist, kann ein Überdrucksystem installiert werden, um ein Eindringen des Gases zu verhindern. Weitere Informationen und ein Rechnungsbeispiel finden sich in einem Blogbeitrag.
Stromversorgung
Ein Panikraum muss mit Elektrizität für Beleuchtung und Kommunikationseinrichtungen versorgt werden. Hier ist über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) nachzudenken, da von außen auch die Stromzufuhr manipuliert werden könnte..
Sicherheitstür
Im Notfall haben Sie keine Zeit, einen Zugangscode einzugeben, um eine Tür zu aufzuschließen. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, denn viele Hersteller verwenden schwere Sicherheitstüren mit einem Schloss von beiden Seiten und das ist ein Risiko. Die Tür darf nur von einer Seite abschließbar sein. Von innen! Mit anderen Worten: Schließen Sie die Tür zum Panikraum niemals von außen ab. Sie verschenken wertvolle Zeit, um einen Code einzugeben oder einen Schlüssel zu finden.
Sobald Sie und Ihre Familie im Panikraum sind, muss die Tür leicht schließ- und abschließbar sein. In vielen Fällen ist eine Schiebetür eine sehr gute Option, die als Wandtaschentür (Pocket-Door) zwischen Ihrem Schlafzimmer und einem begehbaren Kleiderschrank verbaut sein kann. Diese Tür ist immer offen, was im Notfall Zeit spart. Es gibt nur wenige Hersteller für Sicherheitsschiebetüren. Hier finden Sie einen etablierten Anbieter.
(Das Bild wurde von Turtle Saferooms zur Verfügung gestellt)
Alarmanlagen
Je früher Sie einen Angreifer entdecken, desto besser. Viele Häuser verfügen über ein Alarmsystem, das jedoch nachts nicht aktiviert wird. Ein Haustier könnte einen Fehlalarm auslösen, weshalb viele Bewohner das System deaktivieren. Auf dem Markt sind jedoch auch permanent aktive Systeme verfügbar, die keinen Fehlalarm verursachen. Verwenden Sie ein solches System, um die Warnung rechtzeitig zu erhalten.
Innerhalb des Panikraums sollte sich eine Überfallmeldeanlage (ÜMA) befinden, um direkt mit dem Sicherheitsdienst zu kommunizieren.
Bekannte Hersteller von Alarmanlagen sich u. a. Daitem und Telenot.
Was kostet ein Panikraum?
Nachdem wir die Frage „was ist ein Panikraum“ und worauf ist zu achten erläutert haben, stellt sich jetzt die Frage nach den Kosten. Diese können stark variieren und richten sich auch nach der Schutzklasse. Sprechen Sie mit Ihrem Anbieter, um eine verlässliche Aussage zu erhalten und Ihre persönliche Situation darzulegen.